
Ein Jahr, drei Denkampagnen.

Letztes Jahr hatten wir allerhand damit zu tun, uns neu zu erfinden. Wir mussten umdenken in unserer täglichen Arbeit, umdenken in der Kundenkommunikation und umdenken bei der Planung und Durchführung unserer Veranstaltungen und allen weiteren Kundenprojekten. Aber jetzt, mehr denn je, sind wir nach einer kleinen Winterpause bereit für ein neues Jahr.
Der Lernprozess mit dem Turbo Corona war nichts für schwache Nerven. Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, sich schnell von Überraschung und Angst zu lösen und immer wieder Entscheidungen unter Ungewissheit zu treffen. Ja, man kann durchaus sagen, das war mutig, wie alle mitgezogen haben. Und dass dieser Mut belohnt wurde, lässt uns neugierig und optimistisch weiter machen.
Mitten im Auge des Krisensturms, nach Wochen und Monaten der Neuerfindung, der Improvisation und des Pilotierens, haben sich für uns im Team drei große Themen, ja, Säulen unserer Arbeit herauskristallisiert.
Kommunikation. Wandel. Unternehmertum.
Um die Bedeutung und den Nutzen, den diese großen und vielschichtigen Begriffe haben, drehen sich unsere drei diesjährigen Denkampagnen. Jeweils vier Monate lang wollen wir „laut denken“ und freuen uns auf alle Mitdenker:innen. Wir haben die Hoffnung, mit Euch und Ihnen in den Austausch zu kommen, Dialogräume zu eröffnen, bessere Gespräche zu ermöglichen.
Die erste dieser inhaltlich-forschenden Kampagnen dreht sich um die Kommunikation.
Kommunikation – Treiber, Kompass, Entertainer
Kommunikation sorgt für das Funktionieren von wirtschaftlichen, familiären, politischen und kulturellen Systemen. Ohne Kommunikation würden alle sozialen Systeme zum Erliegen kommen. Wenn wir mit unseren Kunden Kommunikation gelingen lassen, sind wir also ein gesellschaftlicher Treiber. Wir sorgen für Fortschritt und Wachstum für Menschen und in Organisationen.
Wenn wir im Austausch mit unseren Auftraggeber:innen Texte schreiben, Podcasts aufnehmen, Videos drehen, Website-, Marketing- und Event-Konzepte erstellen, dann (be)treiben wir im doppelten Sinne Kommunikation. Im Teamwork mit unseren Kunden (wir „ko-kreieren“) und in Richtung des Kunden-Kunden, also dem Publikum, mit dem wir auf dem oben beschriebenen, wertschöpfungsorientierten Marktplatz zusammen kommen (wir ver-markten).
Kommunikation ist ein Treiber von Business – für unseren Kunden, unseren Kunden-Kunden und natürlich auch für unsere Agentur.
Je rauer die See, desto schlechter die Sicht. Im Jargon der Trendforscher heißt das seit einiger Zeit „VUKA“: volatil, unsicher, komplex, ambivalent. Doch je mehr wir auf Sicht segeln, desto wichtiger ist ein Kompass.
Kommunikation ist der Kompass, das Orientierungsinstrument, das wir Organisationen zur Verfügung stellen. Und zwar für den Austausch in der Organisation (interne Kommunikation) und den immer anspruchsvoller und vielfältiger werdenden Gespräche mit der Welt außerhalb der Organisation (externe Kommunikation).
„Man kann nicht nicht kommunizieren“, so schrieb vor vielen Jahren der Psychologe und Verhaltensforscher Paul Watzlawick. Und so sendet jede Organisation ständig nach innen und außen, selbst wenn man sich entschließt, bestimmte kommunikative Dinge wenig oder gar nicht zu tun. Ein Unternehmen kommuniziert über seine Mitarbeiter, über seine Gebäude, seine Fahrzeuge, seine Sprache, seine Artefakte, Produkte und Dienstleistungen, einfach über alles, was mit ihm, dem Unternehmen, in Verbindung gebracht wird.
Kommunikation ist der Kompass und die Flagge, die nach innen und außen signalisiert, wohin die Reise geht und welche gedankliche Fracht man befördert.
Und schließlich hat die Kommunikation auch noch eine „leichte“ Seite. Sie sorgt für Anregung und Unterhaltung, sie emotionalisiert und inspiriert. Der „homo oeconomicus“, also der komplett rational und nutzenorientiert handelnde Mensch – er ist ein Mythos. Von den unzähligen kleinen und großen Entscheidungen, die täglich anstehen, werden die allermeisten durch Bauch und Herz, nur die wenigsten in kühler Analyse getroffen.
Es ist also unverzichtbar, dass Kommunikation auch als Kunst des anspruchsvollen, zielgerichteten Entertainments verstanden und ausgeführt wird. Und Menschen sind neugierig – das kann auch unser fabrikähnliches Bildungssystem und die immer noch meist hierarchisch-pyramidalen Organisations-strukturen der Arbeitswelt von heute nicht verhindern. Kommunikation gelingt also auch und besonders dann, wenn sie überrascht, herausfordert, konstruktiv kritisiert, da und dort zuspitzt und intelligent provoziert.
Unser Agentur-Team, die Teams unserer Kunden, die Teams unserer Kunden-Kunden und die Teams unserer Leistungspartner – sie haben alle eines gemeinsam: Sie bestehen aus Menschen.
Menschen, die vorankommen wollen. – Denen geben wir nützliche Kommunikation.
Menschen, die wissen wollen, was Sache ist. – Für die bieten wir orientierungsgebende Kommunikation.
Menschen, die neugierig sind. – Für die gibt’s beste Unterhaltung.
Du sollst nützlich sein. Du sollst klar sein. Du sollst nicht langweilen. Von diesen drei Prinzipien aus starten wir unsere Entdeckungsreise, die erste Denkampagne der Agenturgeschichte. Und alle neugierigen Menschen sind herzlich eingeladen, mit auf die Reise zu gehen!
Wandel
Ja, ein wenig abgedroschen, aber doch einfach so passend zu der Zeit, die hinter (und ziemlich sicher auch vor) uns liegt: Heraklits paradoxes Zitat „Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung.“
Unsere nächste viermonatige Kampagne dreht sich um das Thema Wandel, also um Veränderung, Transformation & Co. Vielleicht zum Besseren, manchmal aber sicher auch zum Schlechteren. Höchstwahrscheinlich zum Komplexeren.
Ob wir es wollen oder nicht: Alles verändert sich. Man selbst verändert sich, unser Charakter, unsere Werte, unser Aussehen. Die Gesellschaft, die Arbeitswelt, die Sprache, das Klima. Humor verändert sich, Mobilität, Essen und Trinken. Nur tote Dinge bleiben, wie sie sind.
Oft schleicht sich Wandel auf leisen Pfoten in unser Leben. Man bemerkt ihn erst, wenn er schon im vollen Gange ist. Und kommt der Wandel polternd, will mit dem Kopf durch die Wand, so dass man ihn weder überhören noch übersehen kann. Dazu passend die Vermutungen wie „Es muss erst eine Katastrophe passieren, bis sich etwas verändert“ oder „Jetzt scheint der Schmerz stark genug zu sein.“
Wenn wir schon bei griechischen und anderen Volksweisheiten sind: „Wer rastet, der rostet“ und ähnliche Bonmots vermitteln den Eindruck, dass man sich nicht wehren kann und dies auch nicht sollte. Da steht der Wandel für die Naturgewalt, die man nicht aufhalten kann. Klar, solche Gewalten gibt es. Das heißt aber nicht, dass man ihn, den Wandel, nicht beeinflussen kann. Wir Menschen können Wandel gestalten und müssen das auch tun, um raus aus der Opferhaltung zu kommen.
Wenn ich unzufrieden mit meiner Wohnung bin, kann ich die Möbel umstellen, Wände farbig streichen, ein paar neue Dinge kaufen, umdekorieren und so weiter. Oder mir eine neue Wohnung suchen. Wenn ich unzufrieden mit meinem Körper bin, kann ich Sport machen, gesund essen, meditieren – oder meine Social Media-Profile löschen. Wenn man unzufrieden mit der Klimapolitik ist, kann man sich selbst und andere informieren, demonstrieren gehen oder selbst in die Politik gehen.
Oben im Abschnitt über unsere erste Kampagne (Thema „Kommunikation“) beschrieben wir den Mythos vom Mensch, der immer rational handelt. Ebenso ist es ein Mythos, zu glauben, dass man allem Wandel hilflos ausgesetzt ist. Denn auch wenn man nichts tut, passiv ist, trägt man zum Wandel bei. Zum Beispiel beim Thema Wahlen. Wenn man nicht wählen geht, verschenkt man seine Stimme. Wenn man seine Kontakte nicht pflegt, verliert man sie.
Man muss sich eben individuell klar darüber werden, welchen Wandel man mitmachen, welchen sogar vorantreiben und welchem man eher aus dem Weg gehen möchte. Und dabei stets bedenken, welche Auswirkungen das eigene Handeln hat.
Auch wir als Agentur sind Wandel andauernd ausgesetzt. Wir müssen vorausschauend agieren und auf den Markt reagieren. Corona zerstört unser Geschäft? Ein neues Modell muss her. MitarbeiterInnen fordern Home Office und flexible Arbeitszeiten? Kann man ignorieren, kann man einfach machen, weil es gerade Trend zu sein scheint. Oder man kann die eigene Arbeitswelt gestalten. Uns ist das in den letzten 14 pandemischen Monaten sehr gut gelungen.
Es gab Konflikte, es gab Ängste, vor allem, als die verflixte Seuche wie aus dem Nichts ausbrach und so vieles in Frage stellte. Dann aber haben wir begonnen, den Wandel zu gestalten. Haben die Chancen gesucht und sie in den ganz oder teilweise neuen Leistungsbereichen der „Content-Manufaktur“ und in „Virtuellen Events“ gefunden. Und diesen Mut, dieses „Das-eigene-Schicksal-in-die-Hand-nehmen“, das haben wir bei so vielen Kunden und Partnern gesehen. Die haben eben nicht gesagt: Wir nehmen die Staatshilfe und halten still, bis die Seuche vorbei ist. Die haben sich reihenweise neu erfunden, wurden kreativ und erfinderisch. Das war keine Garantie, dass man sein Unternehmen vor der Insolvenz retten kann. Aber Nichtstun und auf bessere Zeiten zu warten, das konnten wir und viele andere uns einfach nicht vorstellen.
Diese gemeinsamen Erlebnisse, diese Achterbahnfahrt mit unserem Team und mit unseren Leistungspartnern machen Mut. Denn selbst wenn wir die Corona in den Griff bekommen haben sollten: Die nächste Krise, die nächste Überraschung kommt bestimmt. Und tatsächlich war Corona für uns so etwas wie ein unternehmerischer Impfprozess, sich noch flexibler, resilienter und stabiler aufzustellen.
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Wer kennt Wandel-Geschichten, die wir hier teilen könnten? Wir würden uns freuen, mehr Transformations-Könner:innen kennen zu lernen und unsere Erfahrungen mit Ihnen zu teilen.
Unternehmertum
Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen, Zielorientiertheit, Kommunikationsfähigkeit, Neugier, Intuition (oder besser gesagt: Auf diese zu hören), Teamgeist, Zuversicht und Energie … All das und noch mehr brauche man als Unternehmer, so sagt man. Mut sei auch so ein Merkmal und Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, hat den Begriff der „Frustrationstoleranz“ für seine Mannschaft geprägt.
Wenn man das so schreibt und liest, dann müssen Unternehmerinnen und Unternehmer allesamt Superkräfte haben. Und tatsächlich: Ein Rezept aus den oben genannten Zutaten klingt zwar praktisch und beschreibt auch viele, die auf eigenes Risiko arbeiten und Dinge unternehmen. Aber es gibt – das beweist die wirtschaftliche Praxis jeden Tag – eben kein Rezept für den unternehmerischen Erfolg.
Was das Thema Unternehmertum umso faszinierender macht.
Unsere drei diesjährigen Denkampagnen zu den Themen Kommunikation, Wandel und Unternehmertum sind alle miteinander verwoben. Man könnte sagen, das Thema Unternehmertum ist das Dach für die anderen beiden Themen. Aber auch der Wandel ist ein Meta-Thema, das alles andere durchzieht.
Heutzutage ist man ja Entrepreneur. Unternehmer? Klingt für Trendforscher und Berater:innen vielleicht sogar ein bisschen altmodisch. Am Ende sind das unnötige Fragen des Vokabulars. Das entscheidende Kriterium, das den Solo-Selbstständigen mit dem Familienunternehmer, den Handwerker mit 10 Leuten oder die inhabergeführte Agentur verbindet, ist das, was Nassim Taleb in seinem Buch „skin in the game“ beschreibt:
Die volle Verantwortung dafür zu übernehmen, was man unternimmt. Ohne (Manager-)Netz und (Politiker-)doppelten Boden. Ohne das konzernübliche „Cover-your-ass“, dafür mit selbstverantwortetem Handeln. Ja, dazu ist Mut die notwendige Bedingung, wenn auch keine Erfolgsgarantie: „Riskier deine Haut – oder schweig“, wie die NZZ zu Talebs Buch titelte, das ist der „Call-to-action“ des Unternehmertums.
Wir wollen in dieses Thema eintauchen, Geschichten und Praxisbeispiele sammeln und sie mit euch teilen. Wir wollen Fragen stellen und mit unseren Partnern und Kunden diskutieren.
Wir brennen für dieses Thema. Es interessiert uns, was die Unternehmer:innen dieser Welt antreibt. Ein höherer Zweck? Die Rettung der Welt? Geld? Macht? Ansehen? Spaß? Verantwortung?
Wird man als Unternehmer geboren und wenn ja, fällt es jenen leicht, ein Unternehmen zu gründen? Oder gehören Sprünge in kalte Gewässer immer dazu? Und kann man sich Unternehmertum antrainieren?
Auch uns als Agentur gäbe es nicht, wenn Florian nicht Unternehmer durch und durch wäre. Er hätte Spielplan4 nicht gegründet und hätte vielleicht zwischenzeitlich aufgegeben. Aber sein Unternehmergeist war immer mindestens einen Tick stärker als die Steine, die in seinem Weg lagen. (Diesen Absatz schreibt er übrigens nicht selbst)
Wie meistert man interne und externe Krisen? Wie trifft man die richtigen Entscheidungen? Wie gewinnt und behält man Mitarbeiter?
Herzlich willkommen zu unserer dritten, diesjährigen Kampagne. Begleitet uns uns auf dieser Reise und diskutiert mit – auf Facebook oder LinkedIn.
Bild: Sharon McCutcheon / Pexels