10 Fragen zum Unternehmertum mit David und Levi von der [p3]-Werkstatt
Als Agentur beschäftigen wir uns regelmäßig mit dem Thema Unternehmertum, meistens indem wir Gespräche und Diskussionen kuratieren und live auf die Bühne bringen. Nicht nur in unserem Team, sondern auch in der Community, zum Beispiel in Florians Podcasts „Expedition Arbeit“ und „Geiler Laden“, die sich unter Anderem mit diesen Themen beschäftigen.
Die [p3]-Werkstatt ist in meinen Augen ein ganz besonderes Unternehmen und so anders zu unserem daily business – deshalb wollte ich, Michelle, mit ihnen sprechen. Viel Spaß beim Lesen des Interviews!
David, Levi, in ein paar Sätzen, was macht die [p3]-Werkstatt?
Wir sind ein innovatives Social-Start-Up, das Geflüchtete für eine Ausbildung in Industrie und Handwerk vorbereitet. Dies geschieht durch die Mitarbeit in unserer Zweckproduktion und den dabei vermittelten notwendigen fachpraktischen Kenntnissen, als auch in unserem eigenen Klassenzimmer auf dem Betriebsgelände, bei dem die Geflüchteten Unterricht in Deutsch und Mathe bekommen. Wir haben zwei Grundprinzipien: Zum einen verbinden wir „schulisch-theoretisches“ mit „praktischem“ Lernen, zum anderen verbinden wir die Ausbildung mit dem Bau von Produkten, die einen ökologischen Mehrwert bieten.
Was hat euch immer motiviert? Was war euer Motto?
Wir wollen das Unmögliche möglich machen. [p3] versucht den Dreiklang zwischen sozialen, ökologischen und ökonomischen Interessen zu schaffen. Jede der drei Säulen soll zu gleichen Aspekten berücksichtigt werden.
Wo seht ihr die [p3]-Werkstatt in 5-10 Jahren?
In 5-10 Jahren sehen wir [p3] vollständig mit allen Produktlinien am Markt etabliert und darüber hinaus sogar noch als Ansporn für andere, die das [p3]-Konzept in unterschiedlichen Branchen anwenden.
Außerdem sind unsere Produkte überall in Deutschland und der Welt unterwegs und machen Menschen auf das Thema Integration aufmerksam und ermutigen anderen Entrepreneurs, soziale Komponenten miteinzubauen.
Habt ihr das Unternehmen alleine oder mit Partnern gegründet und warum habt ihr euch so entschieden?
Wir haben das Unternehmen zu dritt gegründet. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dies gemeinsam zu tun um nicht als Einzelkämpfer unterwegs zu sein. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass jeder unterschiedliche Gaben hat und es immer eine Bereicherung ist, wenn verschiedene Gaben eingesetzt werden. Das ist auch Teil unseres Wertes „Miteinander“.
Was hat sich in euren Leben geändert, nachdem ihr Unternehmer geworden seid?
Man bekommt einen anderen Blick für die Dinge um einen herum. Plötzlich hinterfragt man Geschäftsideen anderer Firmen, schaut sich Marketingkampagnen aus einem anderen Blickwinkel an, oder weiß einfach zu schätzen wieviel Arbeit eine Lohnabrechnung ist, weil im Hintergrund so viele Informationen an unterschiedliche Ämter geflossen sind.
Welche drei Dinge schätzt ihr am meisten an der [p3]-Werkstatt?
Unsere Mitarbeiter (Miteinander): Jeder der bei [p3] arbeitet schätzt unser Unternehmen als etwas ganz Besonderes und bringt sich voll und ganz mit allem was er/sie hat ein. Oftmals gibt es keine Grenzen und die Leidenschaft von jeder/m ist enorm.
Unser Verantwortungsgefühl (Verantwortung): Uns geht es in erster Linie darum, selbst Verantwortung zu übernehmen und andere dazu zu befähigen selber Verantwortung zu übernehmen. Durch diese Einstellung ist Arbeit nicht nur ein lästiges To-Do, sondern es ist, macht und ergibt Sinn.
Innovation (Nachhaltigkeit): Wir sehen in jeder Situation eine Chance und Möglichkeit etwas zu lernen, uns weiterzuentwickeln und etwas Besseres für die Zukunft zu schaffen. Durch diese Einstellung haben wir schon sehr viel erreicht und werden es auch in Zukunft weiter tun.
Drei Bücher, die ihr Unternehmer:innen, und denen die es noch werden wollen, empfehlen würdet?
Stephen Covey – 7 Habits of Highly Effective People
Hans-Georg Häusel – Brain View
Dave Ramsey – EntreLeadership
Was war die größte Schwierigkeit auf eurem Weg?
Sich auf dem Markt als Social-Start-Up zu etablieren. Als gemeinnützige Firma im Handwerk kämpften wir anfangs immer darum, sowohl von den Betrieben als auch den sozialen Trägern voll anerkannt zu werden. Da es sowas wie uns noch nicht gibt/gab war dies ein steiniger Weg.
Und was ist Erfolg für euch?
Das Erreichen von eigenen definierten Zielen.
Vielen Dank, David und Levi, für eure Zeit und das Beantworten der Fragen.