Was macht eigentlich ein Konzeptioner?
Unter dem Beruf Fußballtrainer kann sich jeder etwas vorstellen. Aber was macht eigentlich ein Konzeptioner?
David: Kurz gesagt: Wir erzählen Geschichten. Als Konzeptioner in der Kommunikation ist es unser Job, Botschaften zu vermitteln. Wir müssen Inhalte so ordnen und verpacken, dass sie die Menschen erreichen. Dazu müssen wir in die Welt des Kunden eintauchen und lernen, in seiner Sprache zu sprechen. Ziele, zentrale Botschaften und Prinzipien verdichten wir in der Kernidee. Daraus ziehen wir dann Inhalt und Tonalität für alle weiteren Maßnahmen. Der rote Faden ist dafür ein sehr passendes Bild: Wir suchen nach einer Story, die alles durchzieht und zusammenhält, die in unterschiedlichen Varianten wieder auf die zentrale Message verweist. So entsteht ein logischer Zusammenhang, der einzelne Maßnahmen zu einem großen Ganzen, z.B. einer Kampagne werden lässt. Das ist auch ein Rezept gegen Beliebigkeit, denn wir wiederholen nie ein bestimmtes Schema F, in das wir Inhalte reinpressen. Im besten Fall ist eine Kernidee einzigartig und hat einen starken Bezug zum Sender der Botschaft.
Paul: Plakativ gesagt, gibt es glaube ich zwei Arten von Herausforderungen in der Konzeption:
Entweder man muss ziemlich komplexe Inhalte so vereinfachen, dass sie schnell und auch von Laien verstanden werden, ohne dabei wirklich Essentielles wegzunehmen. So wird zum Beispiel aus dem Spritzgussgießen von spezifischen Präzisionsdrehteilen „Leidenschaft für Technik und Innovation“.
Oder man muss eher einfache Botschaften, die man schon 1.000 Mal gehört hat, wie „Wir wollen Danke sagen“ oder „Teamwork macht erfolgreich“ so verpacken, dass es wahr- und ernst genommen wird. Ziel ist es, nicht abgedroschen oder beliebig zu klingen, weg von 0815-Phrasen zu kommen und Glaubwürdigkeit zu erzeugen, weil die Botschaften wirklich zum Absender passen.
Diese Kernidee, von der David spricht, kann dann auf Events, in Videos, auf Webseiten, in Print- oder Audio-Formaten inszeniert und gespielt werden. Am stärksten wirkt sie natürlich, wenn sie einem auf verschiedenen Kanälen, die clever miteinander vernetzt sind, in leicht abgewandelter Form immer wieder begegnet.
Wie hat sich euer beruflicher Werdegang ergeben? Wie habt ihr gestartet und wann wurdet ihr zum Konzeptioner?
David: Geschichten haben mich schon als Kind fasziniert. Ich bin regelrecht reingefallen in Bücher und habe alles um mich vergessen. Im Kulturmanagement-Studium habe ich das wiederentdeckt: beim Kuratieren von Programmen. Man kreiert ein verstecktes Narrativ, das die Zuschauenden nicht unbedingt wahrnehmen. Aber es verknüpft die einzelnen Performances zu einem Gesamt-Erlebnis. Klangrausch war das erste Format, das ich zusammen mit Freundinnen erfunden habe. Wir haben klassische Musik mit Bands und DJ-Party kombiniert in einer lockeren Wohnzimmer-Atmosphäre, das hat sehr gut funktioniert. Ich glaube, da bin ich zum Konzeptioner geworden, habe es aber selbst noch nicht gemerkt. Das kam dann erst bei der Klassik Stiftung Weimar, wo ich für die Programmkonzeption zuständig war.
Paul: Mein Ziel nach dem Abi war es, „irgendwas mit Eventmanagement zu machen“. Erst während meines Event- und Freizeit-Management-Studiums in Holland habe ich dann gelernt, wie vielseitig diese Rolle wirklich ist.
Will man lieber mit einem Knopf im Ohr vor Ort alle Fäden in der Hand haben, also Projektleitung machen? Will man sich eher mit Event-Technik oder der Inszenierung auf der Bühne befassen? Oder mit Gästemanagement und Ticketing? Oder mit Messen, Sport- oder Konzertveranstaltungen? Das sind alles sehr spezifische Bereiche, für die man verschiedene Talente benötigt. Vieles klang zwar spannend, war aber nicht wirklich meins.
Im oben genannten Studium gab es dann einen Kurs „Imagineering“, ein Begriff, den Walt Disney geprägt hat. Da ging es um das Umsetzen von kreativen Ideen. Wie funktioniert Kreativität? Was macht eine Idee besonders? Wie wird aus einer noch so verrückten Idee Wirklichkeit? Das hat es dann Klick gemacht und ich hatte den Bereich innerhalb von „irgendwas mit Events“ gefunden, der mich wirklich begeistert.
Wann bist Du zu Spielplan4 gekommen und warum?
David: Ich war bei der Klassik Stiftung Weimar zuständig für eine Digitalkonferenz, das Ideenlabor (2021). Dafür brauchten wir eine Agentur. Spielplan4 konnte sich beim Pitch durchsetzen, so habe ich das Team kennengelernt. Ich war ziemlich beeindruckt von der Teampower und dem Umgang miteinander. Also habe ich angeklopft, ob sie vielleicht noch einen Konzeptioner brauchen. Das war der Fall und für mich ein großes Glück.
Paul: Das war ganz lustig. Bevor ich angefangen habe zu studieren, habe ich keinen passenden Studiums- oder Ausbildungsplatz in Deutschland gefunden. Zugegeben, ich war auch echt spät dran. Über meine Familie habe ich dann den Tipp bekommen: „Da gibt es den Florian Städtler in der Kartäuserstraße. Der macht Events. Frag den doch mal. Der weiß sicher was.“
Ich saß dann damals 2009 mit 19 Jahren in der Spielplan4-Küche und habe mich mit der damaligen Trainee unterhalten. Sie gab mir den Tipp: „Schau doch mal in Holland, da gibt es coole Hochschulen und Studiengänge auf Englisch“. Gesagt, getan. Ich hab mich in Holland beworben, 4 Jahre dort studiert und hatte nach meinem Studium Anfang 2015 dann den perfekten Aufhänger für meine Initiativ-Bewerbung bei Spielplan4. Es war auch eine meiner ersten Bewerbungen, in der ich den Fokus wirklich auf Konzeption und Text gelegt habe. Da Florian auch schon immer einen Faible für Inhalte, Konzepte und Texte hatte, kam das glaube ich auch im Bewerbungsgespräch ganz gut an.
Es hat dann noch eine Weile – ich glaube über ein halbes Jahr – gebraucht, da es grade keinen Bedarf oder nicht die richtigen Projekte für mich gab. Als das dann der Fall war, habe ich zwei Monate als Freiberufler für Spielplan4 gearbeitet. Das hat dann so gut funktioniert, dass daraus eine Festanstellung wurde. Das war vor 7 Jahren ?…