
Creative Club:
Ideen-Schutzraum
und Konzept-Labor

Ideen sind wertlos
Dieses Statement hörte ich im Gespräch mit einem erfahrenen Unternehmer. Was für ein arroganter BWL-Schnösel, dachte ich bei mir. Erst später wurde mir klar, was er meinte. Die Idee an sich, ist noch keine Wertschöpfung. Die schiere Masse der täglich in Millionen von mehr oder weniger schlauen Köpfen auftauchenden Ideen bedingt Inflation. Wenn man alle schlechten Ideen (die Mehrzahl!) noch miteinbezieht, sprechen wir von einer Hyperinflation. Wem fällt nicht der nervige Typ Dampfplauderer ein, der ohne Unterlass neue Ideen an einen heranträgt. Und selbst bei größter Anstrengung fällt seinem Umfeld kein einziger Moment ein, in dem aus dieser aufgeblähten Kreativblase irgendein konkretes Ergebnis wurde. Aufgeblähte Kreativität produziert am Ende vor allem eines: Heiße Luft, „brain farts“.
Wie kann ich Ideen vor der Inflation retten? Wie erzeuge ich die Momente, wenn Ideen wertvoll werden? Solche Fragestellungen führen zwangsläufig zu einem Glaubenskrieg darüber, ob man Kreativität überhaupt systematisch planen kann. Große Unternehmen mit (aufgeblähten) Innovation Management-Prozessen behaupten, das zu beherrschen. Anhänger der Systemtheorie würden entgegnen, dass das Lösen neuer, unbekannter Probleme an sich ein komplexer Vorgang ist. Für neue Probleme, so die Anhänger des Organisationstheoretikers Gerhard Wohland kann es per Definition kein Wissen (also keine Regeln, keine Methode, keinen Prozess usw.) geben
Kreativ-Methode: Ein Oxymoron?
Moment mal. Warum gibt es dann mehrere Dutzend Ratgeber in Sachen Kreativ-Methoden, von Disney über Osborne bis hin zu Formaten wie World Café, Design Thinking und dem gerade aktuell „heißesten Scheiß“? Vor ca. fünf Jahren hatten wir noch nie von Gerhard Wohland, Fritz B. Simon, geschweige denn von der Sphinx der Systemtheorie, Niklas Luhmann gehört. Aber als Kreativ-Agentur, die wir damals schon sein wollten, schwante es uns: Das mit der Kreativität ist etwas mehrdimensionaler als „viele pfiffige Ideen haben“. Es formierte sich ein Gründer-Trio, aus dem damals gerade zu Spielplan4 gekommenen Konzeptions-Talent Paul Löbbert, mir als Gründer und Konzeptioner sowie dem „Senior-Praktikanten“ (alias pensionierter Musiklehrer), Musikschulgründer und Hans-Dampf-in-allen-Projekt-Gassen, Werner Englert. Bis heute sind die besten Event- und Kommunikations-Konzepte im Schutzraum Creative Club entstanden.
Wir begannen ziemlich abstrakt: Was ist eigentlich Kreativität? Was ist Innovation? Sind wir nicht eigentlich alle erstmal als Kreative geboren? Wie werden wir wieder kreativ? Warum spielt das im Bildungssystem so gut wie keine Rolle? Fragen, die uns sicher die ersten 15 Freitag-Vormittags-Sessions (immer von 9-12 Uhr, mehr Zeit hatte der Pensionär Werner nicht) gut beschäftigten. Doch langsam reifte die Erkenntnis: Das konnte es auf die Dauer nicht sein.
280 (Stand Januar 2025) Sessions* als dauerhafte Investition in Innovation.
Der Rest ist Geschichte: Wir fanden heraus, dass wir auch im Bereich Ideenentwicklung nur wirksam werden, wenn wir „echte Probleme“ bearbeiten. Und wir hörten auf, uns nur theoretisch mit Ideen zu beschäftigen, sondern begannen, die Probleme unserer Kunden zu lösen. Diesen Ansatz vertieften wir noch, indem wir regelmäßig Kunden und andere externe Impulsgeber zu Creative Club-Sessions einluden.
Und in dieser Problemlösungspraxis entwickelten wir nach und nach ein besseres Gefühl dafür, wann eine Idee an Wert gewinnt. Wann wir die Schwelle von der Kreativität hin zur Innovation und zur Marktreife überschreiten. Wo wir in den ersten Wochen und Monaten versuchten, zu Kennern der Materie zu werden, wurden wir mehr und mehr zu Könnern. Wenn ich das heute lese, erinnert mich das an einen sinngemäßen Ausspruch des Business-Philosophen und Ex-IBM-Managers Gunter „Wild“ Dueck: „Es dauert 5 Stunden, um das Buch zum Thema ‚Charisma“ zu lesen. Aber für die meisten reichen 5 Jahre nicht, um Charisma zu erwerben.“
Der Creative Club als universelles Problemlösungs-Labor
Heute ist der Creative Club tatsächlich eine Institution und wir bieten diesen Schutzraum und dieses Konzept-Labor inzwischen für verschiedenste komplexe Probleme von Unternehmen und Teams an. Thematisch sind hier keine Grenzen gesetzt, was zählt ist die Könnerschaft des Perspektivwechsels. Und an der arbeiten wir – seit 2015, inzwischen nicht nur am Donnerstag-Vormittag.
// FSt